Kampfsport-Boom bei der SpVgg Höhenkirchen

„Karate ist in“. Die SpVgg Höhenkirchen hat eine erfolgreiche Karate-Abteilung aufgebaut. Neben dem Leistungssport gibt es aber auch zahlreiche Breiten- und Schulsportangebote sowie Selbstverteidigungskurse.

Nicole Bock, Lisa Meyer und Judix lassen synchron ihre Arme heraus schnellen, dann zucken die Beine blitzschnell in Richtung der Köpfe der Gegner. Es ist eine genaue Abfolge penibel festgelegter Angriffs- und Abwehrtechniken gegen gleich mehrere imaginäre Gegner, die sich den Dreien aus unterschiedlichen Richtungen nähern.

Rund 50 unterschiedliche Katas, also Übungsformen, unterscheidet die Fachwelt. Deren Ästhetik liegt im Einklang von Kampfgeist, Dynamik und Rhythmik. Die drei jungen Damen der Kampfgemeinschaft SpVgg Höhenkirchen und des Polizei-SV Augsburg sind bereits Meisterinnen ihres Fachs. Bei den oberbayerischen Meisterschaften in Höhenkirchen vor Wochenfrist glänzte das Trio als Meister im Team: Im Einzeln belegten Bock, Meyer und Marx zudem die ersten drei Kata-Plätze in der Wertung der unter 21-jährigen Damen. „Tolle Wettkämpfe waren das“, freut sich SpVgg-Karate-Abteilungsleiterin Nicoletta Neumüller-Huber angesichts von rund 470 Teilnehmern von fünf bis 70 Jahren und vollen Zuschauerrängen. Für sie ist klar: „Karate ist in!“

Ein 25-köpfiges Organisationsteam der seit 1977 eigenständigen Höhenkirchner Karatekas mit ihren aktuell 320 Mitgliedern und Aktiven hatte das Event gestemmt. Die Spielvereinigung mit insgesamt neun Top-Drei-Platzierungen war eines der Landkreis-Aushängeschilder im traditionsreichen Kampfsport Karate. „Es ist einfach eine besondere, tolle Sportart und eine echte Schulung für Körper und Geist“, findet Neumüller-Huber, die die Sportart selbst seit drei Jahrzehnten betreibt.

Das Trio Bock, Meyer und Marx muss man ohnehin nicht mehr überzeugen vom eigenen Sport. „Karate macht wahnsinnig viel Spaß – es ist ein cooler Sport“, erklären Lisa Meyer und Judith Marx. Die Augsburgerin und amtierende Oberbayern-Meisterin Nicole Bock pflichtet bei: „Wir trainieren aber wöchentlich auch vier- bis fünf Mal, um uns weiter zu verbessern!“ Schließlich habe man große Ziele. Nach dem fünften Rang bei der Deutschen Meisterschaft im Vorjahr wollen die drei heuer im Team möglichst auf das Trepperl.

Doch die Konkurrenz ist groß. „Das wird schwierig, zumal wir drei zwar oft individuell, aber aufgrund der unterschiedlichen Wohnorte nur einmal wöchentlich gemeinsam trainieren können“, erzählen sie. „Du brauchst schnelle Beine, Lockerheit im Kopf, ein gutes Körpergefühl und Timing und das nötige Maß an Konzentration“, fassen sie das Essentielle am Karatesport zusammen. „Es ist einfach etwas anderes als nur tanzen zu gehen.“

Abteilungsleiterin Neumüller-Huber freut sich über ihre tollen Athletinnen. „Die sind wie die anderen auch mit Feuereifer dabei.“ Und mit einem weiteren Vorurteil räumt die SpVgg-Kampfsport-Chefin auch gleich noch auf. „Verletzungen sind bei uns im offiziellen Verbands-Karatesport überhaupt kein Thema. Auch bei den Meisterschaften gab es keine ernsthaften Blessuren. Da geht es in mancher Ballsportart viel ärger zu.“ Wer reinschnuppern will, ist an den Trainingstagen dienstags und donnerstags in der Schulsporthalle an der Bahnhofstraße 12 in Höhenkirchen jederzeit gern gesehen.